FDP will Arbeitszeit flexibilisieren

Geht es nach den Liberalen, soll der starre Acht-Stunden-Tag bald der Vergangenheit angehören. Sie fordern die Abkehr von einer täglichen hin zu einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit. Das Wachstumspaket der Bundesregierung setzt hierzu einen ersten wichtigen Schritt: Angestellten und Unternehmen wird künftig mehr Flexibilität bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeiten eingeräumt.

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Konkret sollen Arbeitsgeber und Arbeitnehmer im Rahmen von Tarifvereinbarungen individuell passende Arbeitszeitmodelle aushandeln können – und dabei auch von bestehenden Regelungen des Arbeitszeitgesetzes abweichen können. Das vor über 30 Jahren in Kraft getretene Gesetz sieht vor, dass die werktägliche Arbeitszeit von Arbeitnehmer in der Regel acht Stunden nicht überschreiten darf. „Um die Produktivität zu steigern, müssen wir die Menschen in ihrem Arbeitsalltag entlasten. Einer der größten Faktoren ist dabei die Flexibilität der Arbeitszeit“, sagte Bayerns FDP-Vizechef Lukas Köhler im RND-Interview – und verwies auf die veränderte Lebensrealität der Menschen: „Das Arbeitszeitgesetz kommt aus einer Welt, in der es kein Homeoffice gab. Kaum jemand hält dieses Acht-Stunden-Dogma in seinem Arbeitstag noch durch.“ Der Vorstoß der Bundesregierung sei folglich „ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung“, dem perspektivisch die vollständige Umstellung von der Tages- auf eine Wochenhöchstarbeitszeit folgen sollte.

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Für Köhler, der auch als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP im Bundestag fungiert, sind auch die strengen Ruhepausen und -zeiten des Arbeitszeitgesetzes dringend reformbedürftig: „Pausen- und Ruhezeiten sind wichtig. Aber viele Menschen arbeiten schon jetzt die Mittagspause durch, um früher nach Hause gehen zu können. Und andere setzen sich am späteren Abend noch mal vor den Computer, und gehen dafür nachmittags mit ihren Kindern auf den Spielplatz. Die haben dann natürlich keine elf Stunden mehr, bis sie am nächsten Tag wieder im Büro sitzen.“ Aufgrund der Realitätsferne dieser Regelungen würden schon heute viele Bürger – oftmals auch unbewusst – gegen das Arbeitszeitgesetz verstoßen. „Diese Flexibilität sollte nicht mehr illegal sein“, so Köhler.

Arbeitsmarktpotenzial nutzen – Wirtschaftswende beschleunigen

Um die Wirtschaftswende zu beschleunigen und das Arbeitsmarktpotenzial im Land besser zu nutzen, plant die Bundesregierung zudem im Rahmen ihrer Wachstumsinitiative eine bessere Honorierung von Mehrarbeit. So sollen etwa Zuschläge für Mehrarbeit, die über die tariflich vereinbarte Vollzeitarbeit hinausgehen, künftig steuer- und beitragsfrei sein. Darüber hinaus plant die Ampel eine steuerliche Begünstigung der Arbeitszeit-Ausweitung von Teilzeitbeschäftigten.